Lochfraß und Rostbefall auf Edelstahl: Welche Ursachen und Lösungen gibt es?
Auch wenn Edelstahl umgangssprachlich als „rostfrei“ gilt, sind Behälter und Anlagen aus Edelstahl nicht völlig immun gegen Korrosion. Unter ungünstigen Bedingungen – wie falscher Reinigung, Kontakt mit aggressiven Medien oder langen Standzeiten – kann es zu Rostbildung und Lochfraß kommen. Diese Schäden treten oft unbemerkt auf, beeinträchtigen jedoch langfristig die Funktion und Lebensdauer von Edelstahl. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Lochfraß entsteht, welche Ursachen typisch sind und welche Maßnahmen helfen, Korrosion effektiv zu vermeiden.

Was ist Lochfraßkorrosion?
Lochfraßkorrosion bezeichnet kleine Korrosionsstellen, die als punktförmige Löcher auf der Oberfläche von Edelstahl auftreten können. In der Tiefe weitet sich der Fraß oft trögförmig deutlich aus und bleibt aufgrund der geringen Sichtbarkeit auf der Oberfläche anfangs oft lange unbemerkt.


Die schützende Passivschicht
Jeder Edelstahl verfügt über eine Passivschicht in Form einer dünnen Oxidschicht, die vor Rostbefall und Korrosion schützt. Diese Schicht entsteht durch die Reaktion von Sauerstoff mit dem Chromanteil des Edelstahls. Externe Einflüsse und Verunreinigungen können sie jedoch schädigen.
Besonders kritisch sind hohe Chlorid-Konzentrationen, die oft auch in unverdächtigen Medien wie Stadtwasser vorkommen. Ebenso können sehr niedrige oder sehr hohe pH-Werte die Passivschicht angreifen. Eine Analyse Ihrer Medien schafft hier Gewissheit. Für eine lange Lebensdauer Ihres Edelstahlbehälters ist eine regelmäßige und sorgfältige Reinigung daher empfehlenswert.
Flugrost im Außenbereich
Bei im Außenbereich aufgestellten Behältern, speziell in der Nähe von Bahngleisen oder befahrenen Straßen, kann sogenannter Flugrost entstehen. Dieser bildet sich durch Eisenpartikel, die beim Bremsen freigesetzt und durch die Luft auf den Edelstahlbehälter getragen werden. In Verbindung mit Luftfeuchtigkeit kommt es zu einer Oberflächenkorrosion, erkennbar an kleinen rostigen Pünktchen.
Diese Form der Korrosion ist weniger kritisch als Schäden im Innenraum des Behälters, sollte aber regelmäßig entfernt werden, um die Korrosionsbeständigkeit langfristig zu erhalten.
Reinigung von leichten Rostspuren
Leichte Verfärbungen lassen sich oft mit einfachen Hausmitteln entfernen, z. B. einem Schwamm und etwas verdünntem Reinigungsmittel. Anschließend sollte der Edelstahl mit sauberem Wasser nachgespült und getrocknet werden. Falls dies nicht ausreicht, kann ein geeigneter chloridfreier Edelstahlreiniger verwendet werden. Achten Sie dabei auf die Gebrauchsanweisung, da diese Mittel nicht zu lange einwirken sollten.
Mechanische Bearbeitung bei stärkeren Schäden
Wenn die Rostflecken trotz Reinigung bestehen bleiben oder bereits ein Materialabtrag sichtbar ist, kann die Oberfläche mechanisch bearbeitet werden. Vorab sollte eine Dichtheitsprüfung (hydrostatischer Test) erfolgen, um den Reparaturaufwand zu bewerten.
Bei der Bearbeitung wird die Oberfläche mit einem Schleifgerät abgeschliffen, bis die Rostspuren verschwinden. Danach empfiehlt sich Beizen und Passivieren der Oberfläche. Wichtig: Werkzeuge dürfen nicht vorher für normalen Baustahl genutzt worden sein, um Fremdpartikel zu vermeiden.


Wahl des richtigen Werkstoffs
Die Korrosionsanfälligkeit von Edelstahl hängt stark vom Werkstoff ab. Edelstähle der gängigen Bezeichnung „V4A“ (z. B. 1.4404 oder 1.4571) sind deutlich korrosionsbeständiger als die verbreitete „V2A“-Gruppe (1.4301). Grund dafür ist ein erhöhter Molybdängehalt, der die Passivschicht stabilisiert und die Widerstandsfähigkeit verbessert. Daher lohnt es sich, schon beim Kauf eines Edelstahlbehälters zu prüfen, ob das vorgesehene Medium einen höherwertigen Werkstoff erfordert.
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