Behälter KG Bremen wird in der Lebensmittelzeitung portraitiert
Im Dezember 2024 wurde die Behälter KG in der Lebensmittelzeitung vorgestellt. Berichtet wurde über unsere Rolle als Frühindikator für die Konjunktur, sowie über den Nachhaltigkeitsansatz, der fest in unserem Geschäftsmodell verankert ist.
Kunden aus der Lebensmittelindustrie sind seit unserer Gründung vor 60 Jahren ein fester Bestandteil unserer Kundschaft. Dazu gehört sowohl die Milchindustrie, wie auch Hersteller von Getränken, Süßspeisen, Feinkostprodukten und vielen weiteren Produktgruppen

Ausgabe 50
13. Dezember 2024
Lebensmittel JOURNAL Zeitung
Julian Beckh war 25 Jahre alt, als er seinen Job in der Abteilung für Mergers & Acquisitons bei der Investmentbank Goldman Sachs an den Nagel hängte, um „als Unternehmensnachfolger im deutschen Mittelstand Fuß zu fassen“, wie er es nennt. Im mittlerweile achten Jahr ist er geschäftsführender Gesellschafter der Behälter KG in Bremen. Raus aus der schnellen Welt der Börsengänge und Spin-offs, rein in den Ankauf, die Aufbereitung und den Weiterverkauf von Weintanks, Milch-Behältern und Chemieanlagen.
Beckhs Unternehmen hat sich auf den Sekundärmarkt für sämtliche Produktionsbehälter spezialisiert: „von der überdimensionierten ,Cola-Dose‘ bis hin zum komplexen ,Thermomix‘ in Industriegröße – unser Spektrum ist riesig“, sagt er. Das Hauptlager steht in Bremen, von wo aus Beckh mit rund 20 Mitarbeitern jährlich mehr als 10 Millionen Euro Umsatz erzielt. In der Regel kauft Beckh bei Konzernen und größeren Mittelständlern im deutschsprachigen Raum ein und verkauft an den internationalen Mittelstand und an Startups. An verschiedenen Standorten lagert er mehr als 2.500 Tanks mit Volumen zwischen 10 und 100.000 Litern. Wenn etwa der Milchproduzent DMK eine Produktionsstätte schließt, Stute Insolvenz anmelden muss oder Henkel die Produktion verlagert, ist Beckh da. „Wir müssen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“, sagt er. Konkurrenten sind Unternehmen wie Eurolux, die etwa Bier-Tanks von Oettinger gekauft haben und diese primär auf Online-Plattformen wie „Winzerservice“ feilbieten.
Die Projekte von Beckh sind vielfältig. Beispielsweise habe er vom Düsseldorfer Dax-Konzern Henkel einen kompletten Standort für die Klebstoffproduktion übernommen und alle Apparate zur Wiederverwendung zurückgebaut. Heute stünden die Anlagen bei Startups und bei mittelständischen Klebstoff- und Chemiefirmen, die sie wieder in Betrieb genommen hätten.
Manchmal ist das Geschäft kurios: Im vergangenen Jahr hat Beckh beispielsweise die Geräte einer stillgelegten Speiseeisfabrik aus Brandenburg gekauft. Der Standort gehörte DMK. Weil das Unternehmen keine Verwendung mehr dafür hatte, kann Beckh sich heute stolzer Besitzer „der größten gebrauchten Eiscreme-Produktionslinie Europas“ nennen. Theoretisch könnte er damit stündlich 42.000 Stieleis in Kaktusform herstellen. Die Tanks und Rührbehälter aus der aufgelösten DMK-Produktion gingen an einen lokalen Eisproduzenten. Zwei Industrie-Tiefkühler, sogenannte Freezer, wurden nach Australien verschifft. Über die Kaktus-Maschinen verhandelt Beckh derzeit mit Interessenten aus dem Mittleren Osten, Italien und Nicaragua.
Was die Behälter KG aus Beckhs Sicht so spannend macht? An seiner Auftragslage lasse sich der Pulsschlag der deutschen Wirtschaft ablesen, sagt er: „Wir sind ein Konjunkturfrühindikator“, so der 32-Jährige. Es passiere regelmäßig, dass ihm innerhalb eines Jahres Tanks angeboten würden, die aus mehreren Standortauflösungen derselben Branche kämen. Beckh weiß um Branchenverwerfungen noch bevor die Öffentlichkeit Wind davon bekommt.
Nachfrage aus dem Ausland: Sein Geschäft boomt. In der Vergangenheit hätten immer mehr Unternehmen den Sekundärmarkt für sich entdeckt, weil die Anlagen schnell verfügbar seien, die Qualität im Ausland geachtet werde und die Zweitnutzung als nachhaltig gilt. „Je nach Größe und Gewicht eines Behälters lassen sich durch die Wiederverwendung zwischen 5 und 50 Tonnen CO₂ einsparen, die in einer Neuproduktion anfallen würden“, sagt Beckh. 5 Tonnen CO₂ fallen bei der Produktion von einer Tonne Edelstahlblech an, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ausgerechnet. Das entspricht in etwa den Emissionen, die ein LKW ausstößt, wenn er 34-mal von Berlin nach München fährt.
Julian Beckh treibt aktuell etwas ganz anderes um. Er hat mehr Angebot als Nachfrage. „Erstmalig seit 10 Jahren müssen wir uns im Einkauf stark disziplinieren, welche Behälter wir ankaufen“, sagt er. Wegen der schwachen Konjunktur und einer Vielzahl an Insolvenzen komme gerade mehr Ware auf den Markt als verkauft werden könne – insbesondere in der Milch- und in der Weinindustrie. In Deutschland sei die Nachfrage derzeit gering. Für Beckh bedeutet das: „Wir investieren unser Budget primär dort, wo wir noch wenig vergleichbare Behälter vorrätig haben.“ Glücklicherweise sei die Nachfrage im europäischen Ausland höher. Auch in Deutschland habe im vierten Quartal nun die Nachfrage branchenübergreifend stark angezogen.
„Unser größter Konkurrent ist die Verschrottung“, sagt Beckh. Viele Kunden wüssten nicht, dass es für gebrauchte Behälter und Maschinen Fachhändler gebe. Dabei sei das Angebot im Verhältnis attraktiv. Grob liege der Preis für eine Tonne Edelstahl im Schrott bei aktuell 1.500 Euro. Je nach Zustand der Apparate zahle die Behälter KG 20 bis 100 Prozent mehr für den Ankauf der Behälter. Bei sehr hochwertigen Geräten sei es teilweise noch deutlich mehr. Der Wert hänge von der Funktionsfähigkeit der Behälter ab: „Interessant sind Apparate, die zum Heizen oder Kühlen geeignet sind und über ein Rührwerk verfügen“, sagt er. Lieber hat Beckh also den Thermomix in Industriegröße als die überdimensionierte Cola-Dose als Tank.
Julian Beckh kauft Tanks und Anlagen, wenn Standorte stillgelegt werden. Mit seiner Behälter KG verkauft er sie auf dem Zweitmarkt. Noch nie habe er so viel Angebot erlebt wie aktuell. Er sieht darin einen Frühindikator der deutschen Wirtschaft. | Philip Brändlein
Sie möchten mehr zu dieser Leistung erfahren?
Sprechen Sie uns an.



