Übersicht der geläufigsten Werkstoffe für Edelstahlbehälter & Tanks
Rostfreie Edelstähle sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts ein fester Bestandteil im Behälter- und Anlagenbau. Die für diesen Bereich gängigsten Werkstoffe gehören den Edelstahlgruppen V2A und V4A an, die im folgenden Artikel näher erläutert werden.
Die Bezeichnungen gehen auf historische Versuchsreihen zurück: Das „V“ steht für Versuch, das „A“ für Austenit. V2A-Stähle bestehen aus Chrom und Nickel, bei V4A kommt Molybdän als zusätzlicher Legierungsbestandteil hinzu, um die Korrosionsbeständigkeit zu erhöhen. Weitere Elemente können zugesetzt werden, um Eigenschaften wie Biegsamkeit oder Temperaturfestigkeit zu verbessern.
In der Praxis werden Edelstahlbehälter häufig aus einer Kombination beider Gruppen gefertigt – beispielsweise aus V4A für alle produktberührenden Bauteile und aus V2A für tragende Elemente wie Füße oder Kranösen. Der Grund dafür ist einfach: Hochlegierte Werkstoffe sind deutlich teurer und werden daher gezielt dort eingesetzt, wo ihre Eigenschaften technisch erforderlich sind.

Ausgewählte Edelstähle der Gruppe V4A
V4A ist die aufgewertete Version von V2A: Durch rund 2 % Molybdän-Zusatz steigt die Korrosionsbeständigkeit deutlich – besonders gegenüber Chloriden in Salzwasser oder Salzen. Auch gegenüber anderen Medien wie Schwefelsäure bietet V4A klare Vorteile. Zudem ist die Wärmebeständigkeit höher als bei V2A.
Häufig verwendete Werkstoffe
Besonders verbreitet sind die Werkstoffe 1.4401 und 1.4404. Beide überzeugen durch hohe Korrosionsbeständigkeit und sind bewährt in anspruchsvollen Einsatzgebieten wie der chemischen Verarbeitung oder der Lebensmittelindustrie. 1.4404 weist einen etwas niedrigeren Kohlenstoffgehalt auf und ist dadurch in speziellen Anwendungen geringfügig widerstandsfähiger und temperaturbeständiger. Im Alltag sind die Eigenschaften beider Werkstoffe weitestgehend identisch.
Besondere Varianten
Eine beliebte Untergruppe ist 1.4571, das zusätzlich Titan enthält. Dieses bietet Vorteile, wenn Festigkeiten bei hohen Temperaturen gefordert werden. Die Korrosionsbeständigkeit entspricht der von 1.4401/1.4404.
Speziell für medizinische und pharmazeutische Anwendungen wurde 1.4435 entwickelt. Der erhöhte Molybdän- und Nickelgehalt steigert die Beständigkeit gegen Lochfraß erheblich.
- 1.4429 – sehr gute Korrosionsbeständigkeit
- 1.4439 – sehr beständig, auch bei hohen Chloridkonzentrationen
- 1.4539 – bis zu 5 % Molybdän, extrem korrosionsbeständig, deutlich teurer als Standard-V4A
Werkstoffe der V4A Gruppe
Werkstoff-Nr. | International | Besonderheit |
1.4401 | AISI 316 | Erhöhte Korrosionsbeständigkeit & Schmiedbarkeit, verbreitet in allen anspruchsvollen Branchen (Pharma, Chemie, Lebensmittel) |
1.4404 | AISI 316 L | Erhöhte Korrosionsbeständigkeit & Schmiedbarkeit, verbreitet in allen anspruchsvollen Branchen (Pharma, Chemie, Lebensmittel) |
1.4571 | AISI 316 Ti | Erhöhte Korrosionsbeständigkeit, speziell für hohe Temperaturen sehr gut geeignet |
1.4435 | AISI 316 L | Durch erhöhten Molybdängehalt wird Korrosionsbeständigkeit erhöht, primär im Pharma-/Medizinbereich eingesetzt |
1.4429 | AISI 316 LN | Sehr gute Korrosionsbeständigkeit |
1.4439 | AISI 317 LMN | Sehr gute Korrosionsbeständigkeit, auch bei hohen Chlorid-Konzentrationen |
1.4539 | AISI 904 L | Für hochkorrosive Medien wie Phosphor- oder Salzsäure, hohe Beständigkeit gegen Lochfraß und Spannungsrisse |
Sonderwerkstoffe & Legierungen
Für extreme Bedingungen gibt es seltene Sonderwerkstoffe wie 1.4529 (Alloy 926) mit 6,5 % Molybdän – ideal gegen Loch- und Spaltkorrosion. Unter dem Markennamen Hastelloy werden zudem hochkorrosionsbeständige Legierungen mit bis zu 30 % Molybdän angeboten, die z. B. gegen hoch konzentrierte Salzsäuren besonders resistent sind.
Ausgewählte Edelstähle der Gruppe V2A
V2A umfasst alle Chrom-Nickel-Stähle, primär den Werkstoff 1.4301. Er ist der am weitesten verbreitete Edelstahl im Behälterbau und macht über 50 % des Gesamtmarkts aus.
Besondere Untergruppen
Eine seltenere Variante ist 1.4307, der etwas weniger Kohlenstoff enthält. Das sorgt für leicht erhöhte Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion – bei nahezu identischen mechanischen Eigenschaften wie 1.4301.
Ebenfalls verbreitet ist 1.4541, der durch einen Titanzusatz stabilisiert wird. Dies erhöht die Korrosionsbeständigkeit, besonders bei geringen Konzentrationen von Chloriden, Salzen oder Salpetersäure.
Anwendungsbereiche & Einschränkungen
V2A wird branchenübergreifend eingesetzt: in der Nahrungsmittelindustrie, der chemischen und pharmazeutischen Industrie, im Bauwesen sowie im Automobilbau. Ein Nachteil von 1.4541 ist jedoch, dass er sich nicht zum Polieren eignet und daher in besonders anspruchsvollen pharmazeutischen Anwendungen oft nicht verwendet wird.
Werkstoffe der V2A Gruppe
Werkstoff-Nr. | International | Besonderheit |
1.4301 | AISI 304 | Sehr gute Schweißeigenschaften, gute Korrosionsbeständigkeit, branchenübergreifend geläufigster Edelstahlwerkstoff |
1.4307 | AISI 304 L | Etwas erhöhte Korrosionsbeständigkeit, unveränderte mechanische Eigenschaften |
1.4541 | AISI 321 | Erhöhte Beständigkeit durch Titanzusatz als Stabilisator |
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